Ein kurzer Beitrag über meine Sichtweise auf den Glauben
Meine Englischlehrerin sagte einmal Sinngemäß in etwa: "Es ist doch egal wie wir es nennen: Gott, Allah oder wie auch immer. Wir glauben alle an das gleiche, nur jeder nennt es anders und glaubt auf seine Art und in seiner Religion."
Ich finde in dieser Aussage steckt so viel Wahrheit. Denn im Grunde hat sie Recht! Egal welchen Namen wir dieser übermächtigen Energie geben, fast jeder von uns glaubt an irgendetwas größeres, höheres als der Mensch selbst.
Die Frage ist doch: Wie oder was glaubst du selber? Hier in Europa sind die am meisten verbreitetste Religionen Christlichen Ursprungs. Die größte Anzahl der Europäer glauben an Gott, Jesus und seine Auferstehung. Viele von ihnen gehen, mal mehr - mal weniger, in die Kirche. Wie sieht das bei dir aus, gehörst du dazu, bezeichnest du dich als Christ? Bist du vielleicht Muslim? Oder gehörst du einer anderen Religion an? Vielleicht kannst du mit diesem Thema auch gar nichts anfangen und bist Atheist?
Zum Glück gibt es in Deutschland die Religionsfreiheit. Jeder kann für sich selbst entscheiden was er / sie glaubt oder auch nicht glaubt. Und das finde ich gut!
Ich selbst bezeichne mich als Christ. Wer mich kennt der weiß dass ich immer eine Kette mit Kreuz-Anhänger um den Hals trage. Für mich ist das ein Statement. Ein Statement dafür dass ich an Gott glaube und mich mit den christlichen Glauben identifiziere. Ich hatte schon einige Begegnungen die mir gezeigt und das Gefühl gegeben haben dass ich nicht alleine bin. Sowohl in meiner Zeit als junger Erwachsener als auch später.
Ich gehöre jedoch nicht zu den Menschen die jeden Sonntag in die Kirche gehen. Für mich ist die Kirche ein Gebäude. Punkt! Um zu Glauben und in meinen Glauben zu leben brauche ich kein Gebäude wo ich an einem bestimmten Wochentag zu einer bestimmten Zeit erscheinen muss. Ich sage immer: "Zum glauben brauche ich keine Kirche!" Denn Kirche ist da wo sich Menschen mit Gott befassen, beten, denken.
Natürlich ist die Zusammenkunft bei Gottesdiensten etwas gutes und sinnvolles. So können sich die Menschen zusammen besinnen, austauschen, sich treffen um neuen Input zu bekommen und zur Ruhe kommen. Ab und zu gehe auch ich in einen Gottesdienst - dann allerdings eher in eine freie Gemeinde. Die Gottesdienste sind hier aus meiner Sicht frischer, energiegeladener. Hier kann ich mehr für mich mitnehmen. Und das ist doch das Gute: Jeder kann sich das aus seinem Glauben herauszieht was für ihn / sie Wichtig ist.
In letzter Zeit stoße ich, wenn ich auf der Suche nach neuen Impulsen bin, immer öfter in Foren und Gruppen (Online) über Einträge bei denen ich mit Bibelzitaten 'erschlagen' werde. Zitate die mir sagen was ich zu tun und lassen habe und was nicht. Oftmals läuft es in diesen Beiträgen darauf hinaus dass man nur dann ein 'Richtiger' bzw. 'Guter' Christ ist wenn man sich wortgetreu an die Bibel hält. Und auch nur dann wenn man alles so glaubt wie es geschrieben steht. Natürlich ist das auch eine Herangehensweise an den Christlichen Glauben. Es sollte aber nicht die einzige, oder besser gesagt die Einzig Wahre Möglichkeit sein seinen eigenen Glauben auszuleben. Die Texte die vor 2000 Jahren entstanden, wurden in einer komplett anderen Zeit geschrieben. Hier ist das Zauberwort: Interpretation.
Aus meiner Jugendzeit und in meiner Tätigkeit als Mitarbeiter im CVJM habe ich als junger Erwachsener durch viele Seminare und Freizeiten vieles mitgenommen. Einer der Wichtigsten Punkte ist: Gott ist für alle da. Gott liebt jeden so wie er / sie ist. Das schließt für mich auch die Menschen ein die nicht bei jeder Gelegenheit ihre Bibel aufschlagen und dort eine Textstelle suchen die etwas zur Situation sagt - wie man sich verhalten soll.
Gott hat jeden Menschen mit einem Verstand ausgestattet, und den dürfen wir Menschen auch benutzen. Er wird unsere Gedanken in die Richtige Richtung lenken. Der Mensch darf gerne seine eigenen Entscheidungen treffen, denn diese werden, und da bin ich mir sicher, von Gott gelenkt. Wenn ich nach meiner Intuition handele hat auch er seine Hände im Spiel. Er wirkt quasi durch meine Intuition und lenkt meine Entscheidungen dadurch in die Richtige Richtung.
Auch wenn sich die eine oder andere Entscheidung die wir getroffen haben manchmal als nicht so ganz optimal herausstellt: Sie sind Teil des Planes den Gott für jeden von uns hat. Und dieser Plan ist gut! Gott lässt jeden seinen eigenen Weg gehen. Jeder darf das erleben und lernen was für den jeweiligen Lebensweg - und zur Erfüllung von Gottes Plan für jeden einzelnen von uns - passt.
Und das ist einer der - für mich - am wichtigsten Punkte am Glauben: Ich weiß dass am Ende alles Gut wird! Wenn du in ein Loch fällst, egal wie tief es ist, er holt dich immer wieder heraus. Egal wie schlecht es dir geht: Du wirst von ihm aufgefangen und er trägt dich wieder nach oben. In meinem Beitrag '7 Tage auf dem Weg zu Gott' habe ich von einem dieser Löcher geschrieben in dem ich mich damals befand. Ich fühlte mich einsam, und das obwohl ich von vielen Menschen umgeben war die mich mochten, obwohl ich damals auf einem Traumschiff gearbeitet habe und viel von der Welt sehen konnte. Viele werden dieses Gefühl von innerer Einsamkeit und Leere kennen. Hier hat sich mir gezeigt dass ich nicht alleine bin, dass ich aufgefangen werde. Ich wurde von ihm wieder gestärkt, und das war Teil von dem Plan den Gott für mich hat. Hätte ich in dieser Zeit seine Nähe nicht wahrgenommen, dann wäre ich mit Sicherheit früher aus meinem Leben an Bord verschwunden. Mein Leben wäre anders verlaufen, denn nach dieser Zeit der Begegnung mit Gott bin ich noch über 1 Jahr weiter an Bord geblieben, habe noch viele Menschen kennengelernt und durfte noch viele Eindrücke sammeln. Wäre ich früher von Bord gegangen, dann wäre mein Leben bestimmt anders verlaufen, hätte ich mich nicht zu dem Entwickelt der ich heute bin. Sein Plan für mich auf dem Schiff war damals noch nicht erledigt, es sollte noch etwas bestimmtes mit mir passieren. Auch wenn ich heute noch nicht genau weiß was es war, so weiß ich aber dass es meine Bestimmung damals war weiter an Bord zu bleiben.
Das ist einer der Grundgedanken in meinem Glauben: Egal was kommt, ich weiß dass sein Plan für mich gut ist. Und das gibt mir eine großartige Zuversicht für die Zukunft.
Wie siehst du das? Was ist deine Sichtweise auf den Glauben? Denkst du ähnlich? Oder ist dein Glaubensansatz ganz anders?
Comments